Babynahrung

Gesunde Babynahrung und der Weg zum selber Essen - ein möglicher Fahrplan fürs erste Jahr...
Als meine Tochter vier Monate alt war, begann ich mich langsam für die Breinahrung und allem was dazu gehört zu interessieren, ich fragte Kolleginnen, recherchierte im Internet und fragte die Mütterberaterin. So hab ich mir aus diesen vielen Inputs ein eigener Fahrplan zusammen gestellt. Mir waren zwei Dinge besonders wichtig: 1. sollte das Kind schon früh lernen, selber zu essen und 2. möchte ich im ersten Jahr möglichst auf Salz und Zucker verzichten. Schnell merkte ich, dass es einfacher gesagt, als getan ist. So hab ich mir im Verlauf der Zeit einige Tricks und alte Hausfrauen-Rezepte angeeignet (danke an dieser Stelle meinem lieben Grossmueti). 
So wie ich damals meine Freundinnen fragte, werde ich immer wieder gefragt, wie ich denn dies und jenes machte... Und weil ich bis heute nirgends einen übersichtlichen möglichen Fahrplan mit Rezepten etc. gefunden habe, bin ich dran, ihn hier zusammen zu stellen: 

Zuerst sollte erwähnt werden, dass jede Mutter ihr eigener Weg finden muss und dass es praktisch so viele verschiedene Fahrpläne gibt, wie es Mütter gibt. Von der "gar kein Brei"-Variante (nach Gill Rapley) bis zur "nach einem Jahr immer noch pürierenden Mutter" gibt es alles!

Mein Fahrplan orientierte sich nach folgenden Prinzipien:
- Erste 4 Monate nur Stillen (oder Milchnahrung wer nicht stillt)
- Mit Anfang 5. Monat mit der Breigewöhnung beginnen
- Mit 6 Monaten langsam abstillen
- Möglichst kein Salz und Zucker im ersten Jahr
- So bald wie möglich Fingerfood


Diese Hilfsmittel erleichtern einem Vieles:
- Schnellkochtopf (geringere Garzeit und dadurch schnelleres Zubereiten und mehr Nährstoffe sind enthalten)
- Avent-Nahrungsbehälter (Mahlzeiten können direkt portioniert abgefüllt werden und lassen sich so auch leicht mitnehmen. Später geeignet für Fruchtkompott wie Apfelmus portionenweise einzufrieren)
- Der Holle Breilöffel (erhältlich im Reformhaus oder Apotheke), ist schmal, klein und für die erste Brei- und Löffelerfahrung besonders geeignet.



Und so funktionier's:
(Anmerkung: Mit Monat ist immer der laufende Monat gemeint, z.B. 2. Monat heisst das Baby ist 5-8 Wochen alt)


Erste 4 Monate: Volles Stillen oder Milchnahrung 
Versuchen gegen Ende des 3. Monats einen klaren Rythmus zu haben, das erleichtert das Einführen der Beikost enorm. (z.B. Stillen um 7h, 11h, 15h, 18h und 21h). Wichtig ist, dass nicht zu häufig (vor 3 Stunden) angesetzt wird, denn nur so kriegt das Baby dann auch richtig Hunger und nimmt dann eine volle Mahlzeit zu sich. Ausserdem pendeln sich die Abstände dann auch so alle 3 bis 4 Stunden ein und der Übergang zur Breikost wird erleichtert. Wichtig ist aber auch, das Baby nicht allzu langen ohne Nahrung und vor allem schlafen zu lassen, denn Babys machen in 24 Stunden eine lange Schlafphase und wenn man das Baby am Tag spätestens nach 4 Stunden weckt, dann verschiebt sich diese lange Schlafphase automatisch auf die Nacht.


Mit Beginn 5. Monat: Breigewöhnung Mittagsmahlzeit
Ich hab mit Beginn des 5.Monats mit der Breigewöhnung begonnen...
- 1.Woche: "Lernbrei" Rüeblibrei (30g) am Mittag vor dem Stillen bis das Baby den Brei richtig ab dem Löffel "saugen" und schlucken kann (dauert ca. 3-4 Tage), danach:
- 2.Woche: Gemüse-Kartoffelbrei püriert (180g); Stillen am Mittag komplett mit diesem Brei ersetzen. (Ich stillte dann noch am Morgen, Nachmittag, Abend und vor dem Schlafen)
Mit vier Milchmahlzeiten kriegt das Kind genug Flüssigkeit, ohne das zusätzlich Wasser gegeben werden muss. Wer möchte, kann hier Wasser im Shoppen geben oder ungesüssten Tee (z.B. mit Fenchel, wenn das Baby Blähungen hat).


Ab 6. Monat: Auch Z'Vieri-Mahlzeit ersetzen
Man kann den Gemüse-Kartoffelbrei für drei Tage in doppelter Menge (360g/Tag) zubereiten und ihn zwei Mal täglich geben. Es empfiehlt sich als zweite Mahlzeit die Z'Vieri-Mahlzeit zu ersetzen, weil wenn man die Abendmahlzeit mit Brei ersetzt, hat das Baby oft vor dem Schlafen immer noch nicht richtig Hunger und kommt dann ein paar Stunden nach dem Einschlafen mit Hunger wieder... Wenn man die Z'Vieri-Mahlzeit ersetzt, dann hat das Baby so gegen 20Uhr richtig hunger und trinkt auch dementsprechend viel, was dann oft zum Durchschlafen verhilft. Je nach Brustspannung kann man nicht zwei Mahlzeiten hintereinander ersetzen, dann empfiehlt es sich entweder ein Mal am Nachmittag abzupumpen (zumindest am Anfang, bis sich die Milch eingependelt hat) oder die Abendmahlzeit als zweite Mahlzeit durch Brei zu ersetzen. Jetzt gibt's in der Regel nur noch drei Mal eine Stillmahlzeit und wer noch nicht begonnen hat, sollte hier mit einem Wassershoppen oder ungesüsstem Tee den Flüssigkeitsbedarf decken.



7. Monat: Jetzt kommt Fleisch und es wird nicht mehr püriert sondern gestampft
Jetzt kann man beginnen, ein bis zwei Mal pro Woche 60g Fleisch in den Mittagsbrei zu geben. Zudem den Mittagsbrei nicht mehr pürieren, sondern mit der Gabel oder dem Kartoffelstockstampfer nur noch zerdrücken. So lernt das Baby erste Kaubewegungen, auch wenn es noch keine Zähne hat. Anfangs haben wir das Fleisch immer selber gekocht, aber mir war es wichtig, dass wenig Fett dran war und es biologischer Herkunft ist. Schnell haben wir bemerkt, dass es ziemlich aufwändig und teuer ist und die Holle-Fleischgläschen (erhältlich im Reformhaus oder in der Apotheke) unsere Kriterien ebenfalls erfüllen. Ein Glas enthält 120g und reicht für zwei Fleischmahlzeiten. Das ist aber eines der wenigen Fertigprodukte, die wir regelmässig kauften.
Was wir auch begannen, ist so ab und zu mal ein Stück Brot oder gedämpftes Gemüse oder Obst (in Sticks, damit das Baby sie selber in die Hand und zum Mund führen kann) zu geben. So lernte das Kind die ersten Kaubewegungen und konnte im Notfallhunger für einen Moment gestillt werden...


7.-8. Monat: Abstillen, Z'Vieri-Müesli und Fingerfood zum Zmittag oder Znacht  
In dieser Zeit haben wir wenn immer möglich die Fingerfood-Mahlzeiten ausgeweitet. Sprich wenn die Zeit vorhanden war und eine grosse "Sauerei" kein Problem darstellte, gab es nebst dem Znüni und Zvieri auch zum Zmittag und Znacht Fingerfood. Manchmal wars aber einfach praktischer, einen Brei zu geben.
Angefangen haben wir damit, dass wir den Gemüse-Kartoffelbrei am Mittag nicht mehr gestampft (ausser es gibt Fleisch dazu) haben, sondern in einzelnen Stücken auf den Teller oder den Triptrapptisch legten. Da das Baby beim Znüni und Zvieri schon die Feinmotorik üben konnte, war die Umstellung zu einer weiteren Fingerfood-Mahlzeit keine grosse Sache, ausser dass man danach etwas länger das Baby plus Umgebung sauber machen musste... (Ein grosses Tuch unters Sitzli hat sich bewährt. Aber auch die grosse "Sauerei" legte sich dann wieder... Und wenn ich unterwegs war, gab es anfangs noch gelöffeltes Zmittag.
Während diesem Monat haben sich bei uns neben dem Abstillen folgende Mahlzeiten eingependelt:
Morgen (ca. 6-7h): Shoppen ca. 210ml (z.B. Holle Anfangsmilch)
Z'Nüni (ca. 9h): Fingerfood wie Obststicks oder Brot
Mittag (ca. 12h): Fingerfood wie Nudeln, Fleisch/Fisch weich gedämpft, Kartoffeln mit Dip (Avocado, Humus, Auberginenkompott etc.), gedämpftes Gemüse etc. oder dann den klassischen Gemüse-Kartoffelbrei gestampft (ca. 180-200g)
Z'Vieri (ca. 16h): Müesli oder Polenta oder auch Fingerfood wie beim Znüni
Abendessen (ca. 18h): Fingerfood vom Tisch
Nacht (ca. 21h): Shoppen ca. 210ml (z.B. Holle Anfangsmilch)
 

8. Monat: Mittags-"brei" als Fingerfood
Gegen Ende des 8. Monats haben wir den Gemüse-Kartoffelbrei am Mittag nicht mehr gestampft (ausser es gibt Fleisch dazu), sondern in einzelnen Stücken auf den Fingerfood-Teller gelegt. Da das Baby beim Abendessen schon die Feinmotorik üben konnte, war die Umstellung vom Mittagsbrei zur Fingerfood-Mahlzeit keine grosse Sache, ausser dass man danach etwas länger das Baby plus Umgebung sauber machen musste... (Ein grosses Tuch unters Sitzli hat sich bewährt: kann schnell ausgeschüttelt werden und schützt den Boden...) Aber auch die grosse "Sauerei" legte sich dann wieder... Und wenn ich unterwegs war, gab es anfangs noch gelöffeltes Zmittag. In diesem Monat haben wir zudem das Müesli nicht mehr mit Babymilch, sondern mit selbstgemachtem Joghurt zubereitet.
 

9./10. Monat: Früchte zum Z'Nüni und Z'Mittag vom Tisch
Das Kind soll schon früh lernen Früchte zu essen, sie füllen als Zwischenmahlzeit leicht den Magen und spenden Vitamine. Bei vielen Kinder führen Zitrusfrüchte wie Orangen etc. zu Verdauungsproblemen und wunden Füdlis, deshalb eignen sich eher weiche, geschälte Birnen, Bananen oder Äpfel (die können auch kurz in wenig Wasser gedämpft werden, damit sie etwas weicher sind). Eine Handvoll rohe Früchte pro Tag sollten drinliegen. Da Früchte oftmals viel Vitamin C enthalten (was ja bekanntlich ein Wachmacher ist), haben wir die Früchte vor allem zum Z'Nüni (so gegen 10 Uhr) oder manchmal noch zum Z'Vieri gegeben. Auch ein Stück Brot oder ein zuckerfreies Crackers (z.B.
Zudem haben wir begonnen, die Mittagsmahlzeit mit Gemüse und Kartoffeln nicht mehr separat für die Tochter zu kochen, sondern was wir für uns kochten, auch für die Tochter zu machen. Sprich: Entweder die Mahlzeit erst zum Schluss gewürzt und vorher der Teil fürs Kind separiert, oder die gleichen Zutaten parallel gekocht (z.B. im Wasserbad oder Olivenöl fürs Kind und mit Zwiebeln und Gewürzen für uns). So hat sich das Kind an weitere Lebensmitteln gewöhnt und wir haben uns Arbeit erspart. So gab es dann fürs Kind auch (Vollkorn-) Pasta (etwas länger als al dente gekocht), Risotto, Fisch etc.


Ab Jährig: Das Kind isst vom Tisch...
Als unsere Tochte ein Jahr alt wurde, haben wir ihr zum Z'Vieri ein Löffel gegeben und si hat begonnen ihr Müesli selber zu löffeln. Klar, anfangs braucht es Geduld und bei jedem Versuch von Hände ins Müesli gab es sofort ein grosses NEIN. Um ihr den Einstieg zu erleichtern und die Geduld nicht zu lange zu strapazieren füllten wir anfangs noch den Löffel, so dass sie ihn dann nur noch zum Mund führen musste (schon das ist am Anfang Herausforderung genug). Aber step by step lernte sie es ziemlich schnell (fütterte dann auch ihre Puppen, Holzkühe etc.) und  das ersparte uns viel Zeit... (Und sie war natürlich riiiesig stolz, als es dann problemlos alleine klappte!)






 

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